Warum am 24. Juli über den 1. August nachdenken?

Warum am 24. Juli über den 1. August nachdenken?
Vielleicht einfach darum, weil ich am 1. August unter Umständen vergessen könnte, worum es am 1. August denn nun eigentlich geht. Ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass bei einem besonderen Event, und ist er auch noch so klein und bescheiden, meine Gedanken viel eher bei unseren Gästen, in der Küche, beim nächsten Gang des Alpengourmet-Menüs, beim Schwyzerörgeli oder gar beim Wetter verweilen, anstatt eben beim eigentlichen Anlass, dem Geburtstag der Schweiz. Aber ich denke, das ist normal und legal. Ich gehe davon aus, dass sogar die grossen Politiker eine Woche vor dem 1. August gedanklich viel näher am 1. August sind, als am eigentlichen Geburtstag der Schweiz, denn schliesslich geht es darum, eine möglichst schlaue Rede vorzubereiten. Und die Politiker befinden sich in guter Gesellschaft, wenn es darum geht, sich lange vor dem 1. August gedanklich mit dem Nationalfeiertag auseinanderzusetzen. Da gibt es all diejenigen Mitbürger, welche sich lange im Voraus Sorgen machen, weil das Feuerwerk infolge extremer Waldbrandgefahr verboten werden könnte. Es gibt Schweizer Bürger, die sich den Kopf über ein Ersatzprogramm und darüber, was man den Gästen wenigstens kulinarisch bieten könnte, zerbrechen, oder Eltern, die sich Geschenke für ihre Kinder ausdenken, da Raketen dieses Jahr allenfalls mehr Frust als Freude bescheren.

Die Gedanken kreisen um das Wetter, das Feuerverbot, die Bestellung von ausreichend Bier, Wurst und Brot, die perfekte Rede und vielleicht noch ein bisschen um den Krieg in der Ukraine, die Energieknappheit und um die Sorgen, die man sich bezüglich Zukunft machen könnte, doch letztere werden lieber ganz rasch wieder verbannt.

Das Thema des 1. Augusts 2022 im Heimeli lautet: «1. August wie anno dazumal». Wobei, so ganz genau weiss ich natürlich auch nicht, wie es anno dazumal wirklich war.

Ich denke an das Jahr 1942, als vor 80 Jahren, der erste grosse Heimeli-Umbau realisiert wurde. Mitten im Krieg. Und mitten im Krieg war wirklich mitten im Krieg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es damals darum ging, wie frustrierend es ist, dass Feuerwerk und Höhenfeuer verboten werden könnten und auch nicht darum, wie besonders das Gourmet-menü im Heimeli sein soll, um den Gästen in kulinarischer Hinsicht einen möglichst besonderen 1. August zu bescheren. Nein ich bin überzeugt, man feierte 1942 still und leise, bedächtig und dankbar und vor allem im vollen Bewusstsein, wie privilegiert das Schweizer Volk trotz des Krieges doch ist. Um dieses Bewusstsein zusätzlich zu verstärken, sang man die Nationalhymne, mit allen Strophen, da man damals noch alle Strophen kannte. Ich bin kein Moralapostel, diese Rolle steht mir nicht zu. Aber ich, für mich ganz allein, bin heute gedanklich beim Geburtstag unserer schönen Schweiz. Erfüllt von Dankbarkeit darüber, wie glücklich wir uns schätzen können, ein Land, wie das unsere, Heimat nennen zu dürfen. Und da ich glücklicherweise kein Politiker bin, muss ich auch nicht über den Krieg, die Energiekrise, die Börsenkurse, die Klimaerwärmung oder was sonst noch aktuell die Medien beherrscht, berichten und mir dazu einen Text für eine Rede ausdenken, sondern kann einfach nur darüber sinnieren, für was ich alles dankbar bin. Und so sage ich heute, wie an manchen anderen Tagen auch «Danke» - nur heute ein bisschen mehr und ebenfalls ein bisschen mehr bin ich gedanklich bei all den Menschen, die es nicht so gut haben, wie wir hier, in der Schweiz. Dankbar bin ich heute, denn ich weiss nicht, ob am 1. August meine Gedanken nicht viel eher bei den Gästen, der Kulinarik, den Lampions oder Kurlis  Schwyzerörgeli-Unterhaltung sein werden.

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