Arven-Chnori - der Ganzjahrespanettone

Tessiner- und Bündner-Zwerge standen einst in engem Kontakt zueinander, so war es nicht verwunderlich, dass schon Ende des 19. Jahrhunderts an Weihnachten ab und zu ein Panettone seinen Weg ins Sapün fand. Der beschenkte Zwergenöhi teilte diesen jeweils mit allen seinen Zwergen. Für Heimeligugg war nach den ersten Bissen Panettone klar, dies würde künftig seine Leibspeise sein.
An einem Sommertag hörte Agnes Engel, die auf der Suche nach Arvenzapfen war, plötzlich ein eigenartiges Geräusch. Kurz darauf entdeckte sie Hemeiligugg unter einer Arve. Schlafend, schnarchend, schmatzend. Agnes stupste ihn an: «He, Heimeligugg, träumst du?», wollte sie wissen, und der Zwerg öffnete erschrocken die Augen. «Oh, Agnes, jetzt hast du mich aus einem wunderbaren Traum aufgeweckt. Stell dir vor, ich habe geträumt, dass ich Panettone essen kann, so viel ich will; und der Panettone duftete besser, als alles, was ich je gegessen habe.» «Was ist ein Panettone?» wollte Agnes daraufhin wissen. «Panettone bekommt unser Öhi manchmal zur Weihnachtszeit, wenn der Zwergenöhi aus dem Malcantone uns besucht. Und wir dürfen dann immer auch ein Stück probieren, so fein…. Panettoni kommen eigentlich aus Italien, aber im Tessin gibt es die manchmal auch… süss, luftig, mit Orangen- und Zitronenstückchen. In meiner Höhle habe ich einen kleinen Rest aufbewahrt, aber dieser ist nun steinhart und sicher nicht mehr soooo gut.» Gugg sprang auf, bat Agnes kurz zu warten und holte das Stückchen Panettone. Agnes probierte und meinte dann: «Hm, also etwas trocken… aber so etwas ähnliches bekomme ich sicher auch hin». «Frisch ist der Panettone Genuss pur, und der, von dem ich grad geträumt habe, schmeckte sogar nach Arve, herrlich, und das mitten im Sommer», schwärmte Gugg weiter. Agnes, eine begnadete Bäckerin, machte sich am selben Tag ans Werk. Ihr fehlten zwar Orangeat und Zitronat, stattdessen nahm sie einfach Birnen und Baumnüsse, und weil Heimeligugg so vom Arvenduft seines Traum-Panettone geschwärmt hat, gab sie einen Hauch ihrer Arvenessenz dazu. Wie ein Panettone auszusehen hat, wusste Agnes nicht, auch nicht, dass ein Panettone nach dem Backen noch aufgehängt wird; und so sah ihr Panettone eher wie ein Chnorri aus, also gar nicht hübsch, aber er war so fein, dass sich Heimeligugg vor Begeisterung überschlug… «Schön aussehen muss er ja nicht, wie ein Chnorri, passt schon – aber dafür backst du ihn auch im Sommer für mich? oder?» meinte der Zwerg. Und nun, Jahre später, backt Marc, in seiner PanettoneRei, für uns den Arven-Chnorri, ein Panettone, der wirklich wie ein Panettone ausschaut, sagenhaft schmeckt, und das nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr.
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