Das Heimeli gehört nicht uns, wir gehören dem Heimeli
...so lautet einer unserer Leitsätze aus unserer Unternehmensphilosophie. Natürlich gehört das Heimeli auch ein bisschen uns, schliesslich haben wir es vor bald sieben Jahren gekauft. Trotzdem empfinden wir das Heimeli nicht als unser Eigentum, höchstens vielleicht als eine Leihgabe. Uns kommt nie der Gedanke, wir können damit machen was wir wollen, schliesslich ist das Heimeli unser Eigentum. Es stellt sich viel eher stets die Frage, ist das gut fürs Heimeli? Können wir das dem Heimeli antun? Passt das zum Heimeli? Beide, René und ich, haben das Gefühl, das Heimeli einfach ein Stück seiner Zeit zu begleiten, und Teil der Heimeligeschichte zu sein, mit der Aufgabe, das Heimeli so zu führen, dass seine Zukunft gesichert ist und die Geschichte erfolgreich weitergeht.
Manchmal werden wir gefragt, zumindest von unseren Enkelkindern, ob wir im Heimeli die Chefs seien. Oder sie betonen, dass doch das Heimeli uns gehören würde, und daher könnten wir doch eigentlich damit machen, was wir wollten. Weil das Heimeli uns gehöre, könnten sie so viel Glace essen, wie sie möchten, dürften sie immer Rivella haben, wenn ihnen danach ist, so laut sein, wie sie wollten (was natürlich nicht stimmt) oder den Schlitten für die Schlittenfahrt ins Tal auswählen, der ihnen am besten gefällt. Klar, ein paar Privilegien gibt vielleicht schon, für die Enkelkinder der Heimelibesitzer. Und da kann schon auch mal ein Satz fallen wie: «Gell Neni, wir dürfen einfach mit dem Quad fahren, wann immer wir möchten? Schliesslich gehört der Quad dem Heimeli und das Heimeli gehört uns!» Na ja, vermutlich müssten wir mal mein / dein / unser und euer genauer definieren oder relativieren, aber bisher ist mir das noch nie in den Sinn gekommen.
Doch gestern waren wir mit Maya und Lilly, beide knapp 6 jährig im Heimeli. Klar gab es Glace, das gehört einfach dazu, trotz der Kälte – «Gell Nani, wir dürfen immer Glace haben im Heimeli – das Heimeli gehört doch uns…» Da war er also schon wieder, dieser Satz. Kurz vor unserer Schlittenfahrt ins Tal waren wir noch auf der Terrasse und tranken einen Punsch. Dann aber ging eines der Mädchen bezüglich «was man darf» einen Schritt zu weit. Draussen standen gegen Abend immer noch die beiden Warmhaltegefässe für Glühwein und Punsch. An beiden hat es einen kleinen Hahn, an dem man drücken kann, und die warme Flüssigkeit plätschert von alleine in den Becher. Offensichtlich faszinierend. Auf jeden Fall wurde immer mal wieder Punsch nachgefüllt, denn für Gäste wurde er nicht mehr benötigt. Als ich für einen Moment in der Küche war, und kurz darauf auf die Terrasse zurückkam, entdeckte ich eine grinsende Lilly mit rot verschmiertem Mund und ein bisschen verlegen. Schnell war mir klar, Glühwein… «Lilly – was hast gemacht? Doch nicht Glühwein stibitzt!» «Doch, hat sie…» lacht Maya. Und Lilly darauf hin: «Das darf ich doch – das Heimeli gehört doch uns…». Hm, da war dann doch Klartext von meiner Seite her, angebracht. «Egal, wie die Eigentumsverhältnisse sind, was man mit Glühwein darf oder nicht darf, hat nicht im Geringsten etwas damit zu tun, ob das Heimeli uns gehört oder nicht. Und überhaupt – das Heimeli gehört nicht uns, wir gehören dem Heimeli». Doch wie erklärt man das einem 6-jährigem Kind?
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