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Ein kleiner Junge und ein grosses Schwyzerörgeli

Wer das Schwyzerörgeli kennt, weiss, dass es sich eigentlich um ein kleines Instrument handelt, zumindest im Vergleich zu einer Handorgel oder erst recht zu einem Kontrabass. Aber auf den Knien eines knapp dreijährigen Knirpses ist es schon ziemlich gross. Auf jeden Fall muss der kleine Nevio sich auf den Boden setzen, damit er mit dem Heimeli-Örgeli etwas anfangen kann. Viel zu gross ist es für seine kleinen Beine. Aber er zieht, stösst, drückt die Tasten und strahlt. «Das will ich auch...» eine klare Botschaft und ein Ziel. «Ja, wenn du dann grösser bist, dann kannst du Schwyzerörgeli lernen…»; das war die Antwort, die er zu hören bekam.

«Das will ich auch», hiess es auch noch im Alter von 4 Jahren und im Alter von 5 Jahren. Und dann, nach dem Eintritt in die erste Klasse, ist es endlich soweit. Nevio darf in die erste Stunde und schon bald zeigt sich, dass das Schwyzerörgeli für Nevio mehr als nur ein Zeitvertreib ist. Blickt man in Nevios Augen und sieht das Strahlen, wenn er ganz für sich alleine übt, erkennt man, dass da eine ganz grosse Leidenschaft dahintersteckt.

Als ich Nevio im April, also kaum nach einem halben Jahr Schwyzerörgeliunterricht, frage, ob er bei der Saisoneröffnung im Heimeli spielen würde, kommt kein Nein, was bei ihm eigentlich beinahe gleichbedeutend mit einem Ja ist. Als ich ein paar Tage vor der Eröffnung noch einmal nachfrage, war für ihn die Sache klar – schliesslich hatten wir das abgemacht.

Und so reisen wir beide am Auffahrtstmorgen mit dem Zug von Sargans nach Langwies und wandern gemeinsam ins Heimeli. Ein bisschen nervös ist Nevio schon, vor allem, weil er unbedingt mit dem Heimeli-Örgeli spielen will, und dieses doch um einiges grösser ist, als sein eigenes. Wir einigen uns, dass er ein Stück auf seinem eigenen und eines auf dem Heimeli-Örgeli spielen wird.

Endlich ist es soweit – die Gäste sitzen im Stübli, Nevio tritt ein, setzt sich auf das Ofenbänkli, hört, was ich den Gästen zu sagen habe, traut sich kaum, in die Runde zu schauen, nimmt das Schwyzerörgeli auf seine Knie und wartet, bis er endlich spielen darf. Und er spielt tatsächlich; etwas scheu zwar, aber kein bisschen unsicher. Er spielt und ich sehe, dass er glücklich ist. Und ich bin es auch. Und ich bin so stolz auf unseren Schwyzerörgeler. Denn, schliesslich ist Nevio mein Enkel.

Nevios 1. grosser Auftritt und das im Heimeli

 

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