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Namibia, the Bucket List und das Heimeli

Bis 2007, genauer bis zum Start des bekannten Kinofilms «The Bucket List» mit Morgan Freeman und Jack Nicholson, habe ich mir kaum Gedanken über meine eigene Löffelliste gemacht. (Für Leser, welche den Film nicht gesehen haben – es geht darum, eine Liste mit Dingen zu erstellen, die man im Leben unbedingt gemacht haben sollte, bevor man den Löffel abgibt.) Diese Liste existierte zwar stets in meinem Kopf, war aber nie besonders lang, da ich es mir schon als Kind aneignete, Dinge, welche ich in meinem Leben unbedingt gemacht haben wollte, auch wirklich anzugehen. Dies war weiter nicht schwierig, weil die wenigsten meiner Ziele mit finanziellen Mitteln (die ich früher nicht hatte) in Zusammenhang standen. Zu meinen «Bucket List» Zielen gehörten bestimmte Bergtouren, wie der Biancograt oder die Badile Nordostwand, mein Aufenthalt allein auf einer einsamen Insel, oder auch das Gleitschirmfliegen. 2012, am 80. Geburtstags meines Vaters kam ein ganz grosses Reiseziel dazu. Namibia. Wir, René und ich, wollten gemeinsam mit meinem Vater dieses wunderbare Land, von welchem er stets so schwärmte und welches er Jahre zuvor besucht hatte, bereisen. Sein Leuchten in den Augen, wenn er von Namibia erzählte, waren uns Motivation genug, mit ihm zusammen eine grosse Reise zu planen. Aber mit Planen allein ist es nicht getan – wir waren zu langsam, und bevor wir die Reise in die Realität umsetzten, starb mein Vater infolge eines Herzinfarktes, was mir einmal mehr vor Augen führte, dass man mit Anpacken von Lebenszielen nicht zulange warten sollte. Nun, 10 Jahre später sind wir schliesslich doch nach Namibia gereist – eines der ganz wenigen noch nicht erfüllten Ziele meiner Löffelliste. Und wir sind überwältigt. Aber es geht in diesem Blogbeitrag natürlich nicht um einen Reisebericht über Namibia, soviel es auch zu erzählen gäbe, sondern einzig um die Frage, was denn nun Namibia mit dem Heimeli zu tun haben könnte. Auf den ersten Blick gar nichts. Auf den zweiten Blick gibt es tatsächlich einen gemeinsamen Nenner: «The Bucket List» - die Löffelliste. Der Zusammenhang ist, zumindest für mich, beeindruckend. Weshalb? Innerhalb des letzten Jahres erfuhr ich von mindestens drei Gästen, dass ein Heimelibesuch auf ihrer Löffelliste notiert sei. Drei Gäste, welche nicht bis an ihr Lebensende warten wollten, ehe Sie damit anfangen würden, ihre Löffelliste abzuarbeiten. Drei Gäste, die mindestens einmal in ihrem Leben im Heimeli übernachtet haben wollten. Und das natürlich bevor sie den Löffel abgeben müssen, anders ist es ja kaum möglich.

Sarah, einer der Löffellistengäste schrieb, nachdem ich ihr die Reservationsbestätigung gemailt hatte: «So gut, nun kann ich einen weiteren Punkt auf meiner Löffelliste streichen» und Karin mailte mir, es sei ihr egal, welches Zimmer wir für sie frei hätten, sie müsste nun einfach das Heimeli besuchen, da ihre Freundin ihr erzählt hätte, das Heimeli gehöre auf die Löffelliste von Menschen, die gerne besondere Orte aufsuchen würden. Auch wenn ich nicht darum herumkomme, dass mich der Gedanke an die Löffelliste auch ein bisschen traurig stimmt, da sie zumindest indirekt mit dem Tod in Verbindung steht, was ja eigentlich nicht stimmt, denn schliesslich geht es um Dinge die man zeitlebens erlebt haben sollte, so hat es mich doch berührt, dass es das Heimeli so weit gebracht hat. Bis auf eine Löffelliste. Für mich persönlich ist ein Platz des Heimeli auf jemandes Löffelliste mehr wert, als jeden Preis, den wir gewinnen könnten. Das Motto: «Wow, das Heimeli hat es geschafft…» es steht auf einer bzw. mehreren Löffellisten. Was will man als kleines Berghotel mehr? Und für Gäste, die das Heimeli schon einmal besucht haben, man kann es auch mehrmals auf die Löffelliste setzen – so wie bei mir Namibia schon wieder auf der Löffelliste steht. Es heisst nicht: «Einmal im Leben nach Namibia reisen» sondern: «Noch einmal im Leben nach Namibia reisen». Aber nun geht es vorerst zurück in die Schweiz, ins Heimeli, um der Start für die Sommersaison vorzubereiten. Für unsere Gäste, für alle, auch für jene, auf dessen Löffelliste wir nicht vermerkt sind.

 

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