Ein Glück kommt selten allein...

... ein Unglück auch nicht! Jedes der beiden besonderen Ereignisse, des vergangenen Wochenendes, hat seinen eigenen Blogeintrag verdient, denn doppeltes Glück sollte auch doppelt erwähnt werden.

Da war einerseits dieses Wintermärchen welches bereits im September seinen Auftritt hatte (darüber berichtete ich im letzten Beitrag) und andererseits der totale Stromausfall, welcher unsere Gäste, dank der daraus resultierender Kerzenlichtromantik, zu verzaubern wusste. Doppeltes Glück und doppelte Freude für unsere Gäste also - für die meisten zumindest. Und für uns? Doppeltes Unglück? Nicht wirklich, aber nur cool waren diese beiden Ereignisse, und dann erst noch gepaart, trotzdem nicht.

Gut, wir kochen und backen mit Gas, da kann die Stromversorgung noch so lange unterbrochen bleiben… aber das bei Kerzenlicht? Keiner sehnt sich in der Küche, während der Arbeit, nach romantischen Stunden im Kerzenschein am Herd. Zum Glück steht Hitsch Sprecher, kaum geht das Licht aus, mit einem akkubetriebenen Scheinwerfer vor der Tür. Und zum Glück brausen wir mit unserem Quad (er stand tatsächlich für uns bereit) durch das wilde Schneegestöber an, noch bevor alle Essen serviert werden müssen. Denn bei der Personaleinteilung plant man keine zusätzliche Person ein, die fürs Anzünden und Verteilen von 100 Kerzen zuständig ist – das ist dann eben unser Job.

Die Gäste finden es romantisch, was uns natürlich freut, aber die Hintergrundarbeiten sind ein bisschen weniger romantisch.

Kerzen und Laternen an Gäste zu verteilen ist eine Sache, die Sorge um die Gefahren, die offene Flammen mit sich bringen, eine Andere. Mir fallen die Akkulaternen im Stall ein, ungefährlich und doch für schönes Ambiente sorgend, und ich stapfe durch den tiefen Schnee Richtung Tenn und hole sie.

An alle Gäste werden Laternen und Stirnlampen verteilt, an alle die ein bisschen Angst vor einer kalten Nacht haben könnten, “Chriesistaisäckli“ aus dem Kachelofen.

Irgendwann, als wir unsere Gäste gut versorgt wissen, so gut es eben unter stromfreien-schneegestöber Bedingungen möglich ist, meldet sich auch bei uns der Hunger. Bei Kerzenschein, auch wir haben Anrecht auf bisschen Romantik, geniessen wir ein Fondue.

Zwischenzeitlich wissen wir, dass die Stromleitung erst morgen repariert werden kann. Garry füttert Kühlzelle und Kühlschränke mit Schnee, damit die Temperatur nicht zu sehr ansteigt, und wir planen das Morgen. Es geht beispielsweise um die Frage, wie organisieren wir das Frühstück? Wie machen wir Kaffee ohne Kaffeemaschine? Grundsätzlich alles nicht so wichtig, eine Bagatelle. Aber nein doch, unsere Gäste haben das Anrecht auf guten Kaffee zum Zmorga.

            

So fährt René am Morgen mit dem Quad durch fast meterhohe Schneeverwehungen ins Tal und besorgt im Dorfladen Kaffeefilter (diese Teiler aus Papier, welche ich nur noch aus meiner Kindheit kenne) und zur Not auch Nescafe. Irgendwann, als ich so dastehe und geduldig darauf warte, bis der Kaffee durch dieses Filterpapier getropft ist, wird mir bewusst, dass wir nicht mehr endlos viel gemahlene Bohnen in der Maschine haben. Ich sehe mich bereits mit unserer antiken Kaffeemühle dasitzen und Kaffee mahlen, sehe mich die Kurbel drehen – denn natürlich sind unsere Kaffeemühlen ebenfalls strombetrieben und plötzlich fällt mir auf, dass es so hell ist in der Küche. Gar nicht mehr romantisch. Der Strom ist wieder da. Schade.

Wenn man sich als Gastgeber entscheiden muss zwischen der Bequemlichkeit und dem Glück der Gäste, dann stellt man fest, dass das Glück der Gäste für einem selber nicht immer bequem ist, aber eben doch viele mehr Wert ist als Bequemlichkeit.

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