Petrus strapaziert meinen Geduldsfaden bis zum Umdenken

So langsam aber sicher finde ich es nicht mehr lustig. Vielleicht bin ich ja nicht der geduldigste Mensch, aber allmählich geht mir die aktuelle Wetterlage auf den Geist. Seit Mitte November ist das Studium der meteorologischen Situation fester Bestandteil meines Tagesprogramms. Seit Mitte November beherrscht diesbezüglich ein Wunsch meine Gedanken: «Bitte Petrus schick uns Schnee…» und kurz darauf: Bitte Petrus schick uns endlich etwas mehr Schnee!» Nun ja, ein bisschen Schnee hatten wir ja tatsächlich erhalten, irgendwann. So wenig, dass ich nicht schlecht staunte, dass es Joos, unserem Pistenprofi tatsächlich gelang, mit diesem Bisschen eine Schlittelpiste zu präparieren. Doch seither scheinen weder Petrus noch Frau Holle Erbarmen zu haben. Dabei würden wir doch so gerne unseren Gästen ein Wintermärchenfeeling vermitteln.

Dann dachte ich, wenn es schon nur so wenig Schnee hat, sollen unser Gäste sich wenigstens am Eisfeld erfreuen, denn Eisstockschiessen kann wirklich lustig sein. So machte ich mich ans Werk und am 18. Dezember war die Basis für unser Eisfeld geschaffen. Aber auch da kannte Petrus keine Gnade. Der extreme Wärmeeinbruch hat alle Vorarbeit wieder zerstört.

Wie haben wir uns so auf den Winter gefreut und mit viel Begeisterung Buchungen entgegengenommen, glücklich und dankbar darüber, dass die Einschränkungen der letzten 3 Jahre der Vergangenheit angehören.

Dass viele Gäste ihren geplanten Heimeli-Besuch bei dieser Schnee- und Wetterlage absagen, kann ich natürlich nachvollziehen, aber das macht uns das Leben hier droben auch nicht einfacher.

In Momenten, in denen mich der Frust zu übermannen droht, hilft nur noch eines: «Umdenken». Gut, die Schlittelpiste ist nur zur Hälfte fahrbar, das Winterwunderland gleicht eher einer Frühlingslandschaft und anstatt die Hände am Kachelofen zu wärmen, wischen wir ein paar Schweisstropfen von der Stirn… «Umdenken!» O.K. ich versuch’s!

Was bedeutet Umdenken in der gegenwärtigen Situation? Ich weiss es ganz genau, auch wenn ich es nicht wahrhaben möchte. Ich muss nur an die vergangenen Frühlinge zurückdenken. Besonders an jene im 2019 (vor dem grossen Umbau) oder 2021 (als wir bei Saisonbeginn noch alles Gemüse ins Heimeli hochtragen mussten, weil sich der Schnee einfach nicht verabschieden wollte, s. Blog vom 4. Mai 2021). Auch damals gings ums Wetter, aber in umgekehrter Richtung. Wie sehnte ich mich nach Plustemperaturen, nach Schneeschmelze, nach Föhn, ja manchmal sogar nach Regen – nur damit endlich die Strasse wieder schneefrei wäre. Und jetzt, und heute? Angenommen, es wäre Anfang April – was wäre dann? Ja, dann würde ich mich freuen; über jede Nacht, in der das Thermometer nicht unter die Nullgradgrenze fällt, darüber, dass es endlich nicht mehr schneit, darüber, dass immer mehr apere Stellen auf der Strasse zu finden sind, über das Tropfen des schmelzenden Schnees von den Dächern, über den Schneematsch auf der Strasse, über die Plustemperaturen auf den Berggipfeln und über das Lauterwerden des Bergbaches. Und ich weiss: Endlich kann ich wieder gemütlich wandern, endlich muss ich mich nicht mehr so warm anziehen, endlich werde ich die die ersten Frühlingsblumen entdecken und endlich höre ich wieder Vogelgezwitscher auf dem Weg ins Heimeli.

Also – tun wir doch einfach so, als wäre es Ende März, und schlagartig freuen wir uns über die aktuelle Wetterlage. Denn all das, was wir uns im Frühling herbeisehnen, dürfen wir bereits heute erleben und geniessen, sofern es uns gelingt auf März umzuschalten. So ist die Fähigkeit, im Dezember Märzgefühle wachrütteln zu können, ab sofort mein Ersatzwunsch. Im Gegenzug werde ich den Wunsch nach Schnee vorläufig begraben. Und natürlich wünsche ich mir das Märzfeeling auch für unsere Gäste. Denn dann würden sie die Wanderung ins Heimeli geniessen, so wie man es eben im Frühling tut, dann würden sie sich vielleicht darüber freuen, dass man noch ein bisschen schlitteln kann, dem Vogelgezwitscher lauschen und auch die eine oder andere Frühlingsblume entdecken. Sie würden im Heimeli ankommen und sagen: «Wie ist es doch schön, dass der Frühling im Anmarsch ist…»

Und wenn dann im März der Winter doch noch Einzug hält, kann man ja immer noch Wintergefühle aufkommen lassen. Denn den Frühling hatten wir ja schon.

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